Ein heldenhafter Urlaub



Hey, Ivi, wie war dein Urlaub? – Ach, du liebes Früchtchen, fragt nicht, denn ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll zu erzählen. Vielleicht zwei Wochen davor, als Vanessa und ich im Graben30 mit offenem Google Maps gesessen sind und bei ein paar Drinks Destinationen für unseren Spontantrip gesucht haben. Von Thailand, bis Costa Rica – alles war dabei, aber 8 Tage sind dann doch etwas zu kurz für so weite Ziele, oder?! 



Fragt nicht, wieso ich mich für eine 3-Länder-Reise innerhalb von 8 Tagen entschieden habe, um wie ursprünglich gedacht, mich zu erholen. Wieso es in Spanien furchtbares und überteuertes Essen gibt und in Málaga die
 Restaurants von 16 - 20 Uhr geschlossen haben und wir deshalb beim Burgerking gelandet  sind. Fragt nicht, weshalb ich immer noch lachen muss, wenn ich an Vanessas „nach-den-Orangen-greifen“- Aktion auf dem Hügel von Castillo de Gibralfaro lachen muss, denn schließlich hat sie die Orange vom Baum sehr erfolgreich ge-ge-gekatapultiert! 

Fragt nicht, wieso ich immernoch  Vanessas leisen Seufzer wegen des schweren Gewichtes ihres Reiserucksacks im Ohr habe, während mein Trolley auf dem Pflasterboden den Beat angibt und wir an einem Samstag Morgen den Frühling in Málaga genießen.
Und fragt mich bitte nicht, welchem Kunststil mein erster Held, Picasso, nun tatsächlich treu geblieben ist, denn dieser Typ war nicht nur unglaublich vielfältig, sondern auch äußerst genial.

„ In art intensions are not sufficient and, as we say in Spanish: love must be proved by facts and not by reasons. What one does is what counts and not what one had the intention of doing.”
Habt ihr überhaupt gewusst, dass Picasso in Málaga geboren wurde?! Oder soll ich euch das lieber nicht fragen..


Unsere Glücksgefühle, als uns ca. 25°C und die ewig lange Strandpromenade in Marbella

willkommen hieß, sind wirklich nicht in Frage zu stellen, doch eine Frage hätte ich an alle Fisch-Esser:
Kann man Sardinen essen, wenn sie schwanger sind? Also, so richtige Babies/Eier im Bauch haben?
Kiwi-question-of-the-day!
Wie Puerto Banus uns auf lange, lustige und beschwipste Nächte einlud und was wir dem Taxi-Fahrer bei der Rückfahrt zum Hotel erzählt haben? Ich weiß nur, dass es Vanessa sehr lustig fand und wir die Hotelkorridorie unsicher gemacht haben. Nur bitte, fragt nicht, wie wir dann eigentlich ins Bett kamen und drein geschaut haben, als wir nach nur 4 Stunden Schlaf wieder aufstehen mussten.
 Kiwi á lá Restfett!

Habt ihr euch schon mal gefragt, wohin 13.000 der arbeitslosen Spanier aus der zweitärmsten Stadt, La Línea de la Concepción, arbeiten gehen? Die Antwort ist: Gibraltar! Und falls nun die Frage aufkommt was, oder wo zum Teufel noch mal Gibraltar ist, dann passt gut auf:


Spaniens Spitz gehört nicht den Spaniern, sondern der Queen, weil 1704 die britische Kolonie die Halbinsel erobert hat. Ganz oben auf dem Berg gibt es 260 Affen, 6 Affenfamilien, die gerne auf Kiwis – Köpfen hüpfen. Und nun der letzte Knüller: ich wäre nie auf die Idee gekommen mich zu erkundigen wie viel wohl ein Haus in Gibraltar kostet. „5 Mio. € für ein 4-Zimmer-Häuschen. Das sind normale Preise für Immobilien in Gibraltar“, sagte der singende Taxifahrer, John, mein zweiter Held! 

Mein dritter Held war definitiv der singende Busfahrer, der uns kurz eine Belehrung über die Positivität des Lebens und Bob Marley’s Philosophie näher brachte.
„How is there going to be peace when there is no justice?“
Zu Fuß durch halb Gibraltar, während sich der Himmel in Zuckerwatte verwandelt, wieder über die Grenze nach Spanien, in der vollen Badewanne noch schnell Shakespeare lesen, ein bisschen Baklava essen, und so endet auch unser Tag!



„11,1 Dirham sind 1€“, sagte der junge Marokkaner in der noch spanischen Stadt Algeciras. Schnell Geld wechseln und rüber mit uns nach Afrika. Übrigens, kennt ihr das Kinderlied „Meine Tante aus Marokko“? Und glaubt ihr war es Zufall, dass meine kleine Nichte das Lied Wochen vor meiner Reise immer wieder sang?

Na ja, jedenfalls hat der Busfahrer, der uns von der Fähre (mit der wir aus Spanien gekommen sind) zur Passkontrolle hätte fahren sollen, zuerst beschlossen eine Mittagspause zu machen, während der volle Bus sicher eine Stunde auf ihn wartete.
So, und jetzt kommt’s: Was hat euch als ihr klein wart eure Kiwita beigebracht niemals (!!!) zu machen? Vielleicht mit fremden Marokkanern ins Auto zu steigen und 51km nach Tangier zu fahren, dabei Sean Paul zu hören und anschließend mit den neuen Freunden, Fehed und Taha, Fisch essen zu gehen? GENAU! Aber, YOLO, at least we did it our way! Meine Kiwita sagte danach jedenfalls:
„Ivana, du hast mehr Glück als Hirn.“

Hier die Antwort, wieso Taha mein „hero of the day“ war:

Leute, fragt nicht wie blass unsere Gesichter waren als wir nach einer Stunde suchen unser Hotel in der Altstadt von Tangier ankamen, weil wir es als Ghetto bewertet hatten. Da waren sogar die Wände bunter! „Vanessa, sollen wir hier bleiben? Sogar Einwohner sagen, dass es hier ziemlich unsicher ist, vor allem für zwei allein reisende Mädchen!“
„Oh, don’t worry, girls, you’ll be fine. It’s safe here“ –sagte die mit Perlen behängte, sehr schicke Rezeptionistin vom Hotel Dar Souran zu uns.
Okay, again: wo sollst du nicht in einem arabischen Land als ein europäisches Mädchen wohnen? Im Ghetto.. ähh in der Medina? Check!

Nächster Tag,  Frühstück über den Dächern der Medina. Der Chef des Hotels, Monsieur Paul, ein alter Franzose mit rundlichem Bauch erklärt sich dazu bereit uns ein wenig die Gegend zu zeigen und herum zu führen, sodass wir uns wieder sicher fühlen.
Leute, wir konnten unser Glück gar nicht fassen!

Etliche Sehenswürdigkeiten abgehackt, den besten Couscous am Freitag gegessen, französischen Käse und marokkanischen Wein zu Abend genossen – der Alptraum unseres Marokko-Trips hat sich sehr schnell zu einer Traumreise entfacht. Shukrum an unsere drei marokkanisch-französischen-Helden!
Ach ja, Hercules nicht vergessen, der der Mythologie nach Europa von Afrika mit bloßen Händen trennte – Grottes d’Hercules.

„Was werde ich jetzt nun den ganzen Tag ohne euch tun?“ – Monsieur Paul fährt uns bei leichtem, für Marokko recht ungewöhnlichem Regen zum Flughafen und die Stimmung ist betrübt. Schneller Abschied, Pauls letzte Worte: „Nous appelons, alors, au revoir!“
Fragt mich nicht in wie viele Stücke sich mein Herz gebrochen hat, als ich merkte, dass nicht nur die Straßen von Marokko nass waren, sonder auch Vanessas Augen.

Just give me one night in Barcelona!

Dazu kann ich nicht viel sagen, denn es war Freitag Nacht und wir sind jung und trinken gerne Wein und.. Ja. Jedenfalls, coole Stadt, glaub ich. Also, die Lokale sind super!
Wir kommen wieder und fokussieren uns auf die Sehenswürdigkeiten.

Last Minute am Flughafen eingecheckt, heimlich gehofft den Flug zu verpassen, sitzen wir nun im Flieger nachhause. Der Gang teilt Vanessas Sitz von meinem während sie die Stille mit einer Frage unterbricht: „Du, Ivi, wie spät ist es bei dir?“ – „Genauso spät wie bei dir, Vanessa!“ Die nächste halbe Stunde haben wir mit Lachen verbracht und so endet unser spanisch-marokkanisches Abenteuer.

Fazit: Die Welt ist voller Helden, man muss sie nur entdecken und sagt es nicht weiter, aber einen Helden hab ich mir aus der ganzen Reise behalten, nämlich Vanessa!



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